TALKING POINT auf IBI
Werden CE-Zertifizierungen in Zukunft teurer?Die Benannten Stellen in der EU zertifizieren bekanntlich die Produkte unserer Wassersportindustrie basierend auf ISO Standards. Allerdings beruht auch ihre eigene Akkreditierung auf der Grundlage von anderen ISO Normen. Bislang wurde zu diesem Zweck überwiegend die ISO 17065 in ihrer letzten Version von den Akkrediteuren benutzt. Danach konnten die Benannten Stellen in allen für unsere Branche wichtigen Modulen der RCD zertifizieren.
Anfang des Jahres kam nun allerdings ein weiterer Akkreditierungsstandard ins Spiel, die ISO 17020.
Die Mitglieder der Europäischen Kooperation für Akkreditierung (EA), ein in den Niederlanden eingetragener gemeinnütziger Verein, haben diesen Standard zusätzlich eingeführt. Die EA wurde von der Europäischen Kommission in der Verordnung (EG) Nr. 765/2008 mit der Entwicklung und Aufrechterhaltung eines Multilateralen Abkommens zur gegenseitigen Anerkennung (EA MLA), offiziell beauftragt. Die EA hat 36 Vollmitglieder und 13 assoziierte Mitglieder. Zu den Vollmitgliedern zählen naturgemäß die 27 Mitglieder der EU aber auch zusätzlich Albanien, Island, Montenegro, Norwegen, Nord-Mazedonien, Serbien, die Schweiz und das Vereinte Königreich.
Das EA MLA ist ein unterzeichnetes Abkommen zwischen den EA-Vollmitgliedern, in dem die Unterzeichner die Gleichwertigkeit der von den Mitgliedern betriebenen Akkreditierungssysteme sowie die Zuverlässigkeit der Konformitätsbewertungsergebnisse der von den Mitgliedern akkreditierten Konformitätsbewertungsstellen (CAB) anerkennen und akzeptieren. Damit soll das Ziel "Einmal akkreditiert, überall anerkannt" wirksam werden.
Diese Vollmitglieder also einigten sich auf die zusätzliche Anwendung von ISO 17020. Er dient lediglich der Zertifizierung in Modul A1. Leider kommt mit diesem Standard für alle Benannten Stellen eine Erweiterung ihrer Notifizierung einher, die wohl die meisten bis Ende des Jahres absolviert haben sollten. Die Kosten dafür sind durchaus beträchtlich, insbesondere für die kleineren Zertifizierer. Fernerhin sind die Qualitätssicherungsprozeduren von ISO 17065 und 17020 teilweise unterschiedlich, welches weitere interne Kosten für zusätzliche Verwaltungsabläufe bei den Zertifizierern aufruft. Und letzten Endes steigt natürlich der leidige Aufwand an Formularen.
Insgesamt ist dies keine gute Entwicklung, da sie weder zu sichereren Produkten noch zur Vereinfachung und Zuverlässigkeit der Zertifizierungsabläufe führt. Dagegen steigt der Verwaltungsaufwand und die damit verbundenen Kosten.
Nun, der Verbraucher wird es bezahlen müssen.